Neue Kabinen am Sportplatz

Neue Kabinen am Sportplatz

Unser Fußballclub SC Olympia fragte, ob und wie die Gemeinde einen Neubau von Umkleidekabinen an der Sportanlage unterstützen könnte. Die bestehenden Umkleide- und Duschmöglichkeiten im Untergeschoß des vereinseigenen Clubhauses reichen für die Vielzahl von Mannschaften, besonders auch die neuen Mädchenmannschaften, nicht mehr aus und sind darüber hinaus nicht wirtschaftlich sanierungsfähig.

Während für viele andere Sportgruppen die kommunale Hardthalle samt umfangreicher Umkleide- und Sanitärräumen zur Verfügung stehen, versuchen die Fußballer, ihre Kabinen auch weiterhin selbst zu betreiben. Der Neubau übersteigt jedoch die finanziellen Möglichkeiten.

Gemäß unseren Förderrichtlinien werden einem Verein normalerweise zwanzig Prozent Zuschuß bei einer Baumaßnahme gewährt. Wir FREIEN WÄHLER – und darüber hinaus eine breite Mehrheit im Gemeinderat – sind uns einig, dass man dieses Projekt nicht mit einer üblichen Vereinsbaumaßnahme vergleichen kann und die Gemeinde hier mehr unterstützen sollte. Fußball ist Breitensport und es ist ein oft erklärtes politisches Ziel, Kinder und Jugendliche zum Bewegungssport zu animieren. Doch wie hoch und in welcher Form sollte die Unterstützung erfolgen?

Blicken wir zurück: Oftmals haben Sportvereine nach dem Krieg – mit großer Eigenleistung – für damalige Verhältnisse solide Sportstätten gebaut. Einzelne Plätze, kleine Hallen, zweckmäßige Clubhäuser und vor allem einfache Sanitäreinrichtungen entstanden und gaben den Sportlern endlich Eigenheime. In Neulußheim waren dies mit den beiden größten Sportvereinen die Turnhalle samt Gaststätte am Meßplatz vom TB Germania und der Sportplatz mit Clubhaus vom SC Olympia.

In den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren es dann oftmals die Kommunen, die große Hallen und Anlagen bauten. So entstanden in Neulußheim die Hardthalle und die Sportanlage mit mehreren Plätzen samt Gymnastikwiese für Veranstaltungen, Schulsport, und viele Sportarten.

Mittlerweile sind diese Anlagen und Einrichtungen in die Jahre gekommen. Das Material ist verschlissen, die Bausubstanz ist sanierungsbedürftig und die heutigen Vorschriften hinsichtlich Energetik, Brandschutz, Barrierefreiheit und Geschlechtertrennung sowie die Erwartungen von Nutzern lassen die Renovierungskosten dramatisch in die Höhe schnellen. Vor diesem Problem stehen übrigens nicht nur wir – auch alle umliegenden Gemeinden sind kräftig beim investieren.

Vereine sind mit diesen Kosten oftmals überfordert. Sportgeräte, Trainerausbildungen und laufende Betriebskosten verschlingen die moderaten Mitgliedsbeiträge. Zum Vergleich: in einem Fitneßstudio ist der monatliche Beitrag oftmals höher als bei einem Verein im ganzen Jahr. Und während früher viele auch passiv dem Verein als Mitglied treu blieben, treten heute die meisten unmittelbar nach ihrer aktiven Zeit wieder aus.

Die Attraktivität von Sportstätten ist jedoch häufig ein ausschlaggebendes Kriterium für Eltern und Jugendliche, in welchem Ort sie Sport machen.

Viele Gemeinden haben längst erkannt, dass zu einer Kommune nicht nur Infrastruktur, Nahversorgung und Kinderbetreuung zählen. Moderne Kultur- und Sportangebote sind ebenfalls wichtig, damit Menschen hierher ziehen. Und sie haben erkannt, dass man die Vereine unterstützen muss. So nutzen in der gemeindeeigenen Hardthalle schon lange viele unterschiedliche Sportgruppen die von der Kommune unterhaltenen Anlagen und die dazugehörigen Sanitärräume. Durch die Umwandlung des Hartplatzes in einem Kunstrasen, bei dem sich die Olympia auch mit zehn Prozent der Baukosten beteiligt hat, haben auch wir schon in die Modernisierung unserer Sportanlage investiert.

Mit der Sanierung der Hardthalle und dem von uns favorisierten Anbau einer zusätzlichen, barrierefreien Sporthalle schaffen wir weitere wertvolle zeitgemäße Rahmenbedingungen für Sport- und Kulturvereine, die uns jedoch finanziell für einige Zeit binden. Daher wurde auch die Neugestaltung der Rundlaufbahn zurückgestellt.

Wie kann sich nun die Gemeinde an den neuen Kabinen beteiligen? Ein Ansatz wäre, für einen bestimmten Zeitraum eine monatliche Miete zu zahlen. Dafür können dann auch andere Nutzer der Sportanlage diese Kabinen mitnutzen.

Der Gemeinderat hat – mit unseren Stimmen – grundsätzlich den Bau von neuen Kabinen befürwortet. Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende sollen nun zusammen mit den Verantwortlichen vom Sportclub Olympia ermitteln, wie sich eine mögliche Unterstützung gestalten könnte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert